Manta - Irmscher 2800
Quelle: Autozeitung Nr. 23 / 1977
Donnerbolzen aus dem Ersatzteillager
Sonderproduktion aus der Manta – Karosse und Comodore – Motor. Obwohl OpelsModellprogramm nahezu lückenlos ist, erspähte Opel – Tuner und – Händler Irmscheraus dem schwäbischen Winnenden eine winzige Nische in der er sich etablieren möchte.Von der Ziehmutter aus Rüsselsheim nicht gerade verwöhnt, immerhin aber still geduldet,entsteht bei ihm ein Manta mit Sechszylinder – Motor.Ein derartiges Fahrzeug, zumal in der von Irmscher favorisierten Aufmachung, istzweifellos eine imposante Erscheinung. Der mächtige Bugspoiler mit integrierter Stoßstange, die Kotflügelverbreiterungen, Reifen der Dimension 215 / 60 VR 13, und auffällige Streifenlackierung machen den Irmscher 2800 ( weder der Name Opel noch die Bezeichnung Manta tauchen in der offiziellen Bezeichnung diesesFahrzeugs auf ) zu einer unübersehbaren Erscheinung.Die erwähnten Ausstattungsteile, zusammen mit Sondersitzen und Sportlenkrad, lassensich allerdings auch an jeden biederen Serien – Manta an- und einbauen.Erst Irmschers Aggregat – Transplantation sorgt dafür, daß das imponierende Make-upauch im rechten Verhältnis zur Leistung steht.Der Umbau von Vier- auf Sechszylinder – Triebwerk erfordert viel, viel Detailarbeit,die mit den reinen Unterbringungsproblemen – beispielsweise für Wasserkühler und zusätzliche Elektrolüfter – beginnt und mit der Neuabstimmung des Fahrwerks auf diegeänderten Gewichtsverhältnisse noch nicht endet.So gibt sich Irmscher nicht mit der serienmäßigen Gemischaufbereitung zufrieden,sondern spendiert dem Sechszylinder die von Tunern so beliebte CL – Einspritzungvon Zenith. Diese Anlage macht den sonst eher zäh wirkenden Motor wesentlichspritziger, als die Leistung von 155 PS vermuten läßt.Da außerdem die satte Leistung auch noch über ein Fünf – Gang – Getriebe abgegebenWird und der Manta letztlich deutlich leichter ist als Commodore und Diplomat – in denender Motor wirkt bzw. gewirkt hat - , läßt der Irmscher - Manta sportwagenreife Fahrleistungen zu. Der 0 bis 100 km/h Wert von 8,7 und die Höchstgeschwindigkeitvon 212 km/h sprechen eine deutliche Sprache.Dennoch verkraftet das Fahrwerk das Mehrgewicht von einem Zentner und die Mehrleistung ohne Probleme. Durch die straffe Abstimmung litt zwar der Komfort, trotzdem kann der i 2800 nicht als harte Knallbüchse bezeichnet werden.Auch bei Höchstgeschwindigkeit erlauben die 60er- Reifen dem Wagen einen sicheren Geradeauslauf. Außerdem verbessern die Reifen das Kurvenverhalten. Über der Norm liegende Kurvengeschwindigkeiten quittiert das Fahrwerk mit nahezu neutralem Verhalten. Brutale Lastwechsel nimmt es dabei ganz gelassen hin. Störend wirkenLediglich die mantatypischen Windgeräusche an den rahmenlosen Fenstern und die Platzierung des Drehzahlmessers, der von der rechten Fahrerhand halb verdecktwird. So läuft man schnell Gefahr das agile Aggregat zu hoch zu drehen.Diesen Super - Renner läßt sich Irmscher mit stolzen 27.850 Mark bezahlen.Wer angesichts des Preises zusammenzuckt und Vergleiche mit billigerenebenfalls sehr schnellen und sicherlich auch perfekteren Automobilen anstellt,wird als Käufer für den Irmscher – Manta kaum in Frage kommen.Derartige Autos kann man nicht vergleichen. Sie leben von ihrem Sondercharakter.
Technische Daten:
Motor
Wassergekühlter Sechszylinder – Reihenmotor ( Opel 2,8 Liter H – Motor ),
mechanische Benzineinspritzung mit Luftmengenmessung ( Solex )
Hubraum 2753 ccm
Verdichtung 9,4 : 1
Leistung 150 PS bei 5500 U/min
Drehmoment 22,5 kpm bei 4200 U / min
Fahrleistungen
0 – 40 km/h 2,3 sec 0 – 140 km/h 16,9 sec
0 – 80 km/h 6,2 sec 0 – 160 km/h 22,6 sec
0 –100 km/h 8,7 sec 0 – 1000 m 29,6 sec
Höchstgeschwindigkeit 212 km/h
Leergew. / Zuladung eff. 1100 / 370 kg
Leistungsgewicht, leer 7,3 kg / PS
Die ersten i 2800 waren mit einer auffälligen Lackierung versehen ( gelb, grün, blau ) was ihm auch den Beinamen “ Paradiesvogel “ einbrachte. Später konnte man auch seine eigenen Farben wählen.1978 brachte irmscher die "weisse Flotte" heraus. Hierbei handelte es sich um eine Lackierung in Polarweiß, welche untenherum mit Hellgrau abgesetzt war. Getrennt wurden die beiden Farbtöne von einem roten feinen Farbstreifen.
Studie des i2800 (1976)
Irmscher plante vom i 2800 eigentlich eine Kleinserie von 100 Exemplaren, aber da der Kaufpreis gegenüber der Konkurrenz einfach zu hoch war, ereilte den i 2800 das gleiche Schicksal wie seinen Vorgänger in der A – Baureihe den ( Manta ) TE 2800.Die Serien - Produktion ( zwei Prototypen / Vorserienmodelle wurden schon im Frühjahr 1976 gefertigt ) wurde vor Erreichen der geplanten 100 Stück eingestellt, so daß vom i 2800 zwischen 1977 und 1979 nur 27 komplette Fahrzeuge ausgeliefert wurden. Die wenigen heute noch existierenden i 2800 sind äußerlich ( leider ) kaum mehr als solche zu erkennen. Meist kann man sie nur dann identifizieren wenn die Motorhaube offen ist und man das “ Irmscher “ - Typenschild sieht, welches mit der hauseigenen Fahrgestellnummer versehen ist.
Irmscher verwendete von Opel angelieferte Karosserien mit der Kennummer 59 ( Manta – Berlinetta ) So ergab sich folgendeKombination z.B. "59_ _ _ _ _ _ _ _ A05“. Die Bezeichnung “ A05 würde auf das fünfte Fahrzeug der 2.8er – Baureihe hinweisen. Der mir bekannte erste, und zweite i2800 beginnen aber mit der Typnummer 58 ( Manta – Normalversion ) und dürften die einzigen ihrer Art sein.
Der Grund, warum diese beiden i2800 mit der Typen - Nr. 58 beginnen, liegt wahrscheinlich darin, dass es sich bei beiden Fahrzeugen um "Prototypen / Vorserienmodelle" handeln könnte. Der A01 war z.B. der Manta in der Paradiesvogellackierung, welcher damals für die meisten Testberichte verschiedener Automagazine verwendet wurde. Der A02 war vermutlich der erste i2800, welcher über die Schweizer Irmschervertretung OPEL WOLF in der Schweiz ausgeliefert wurde. Bekannt ist, das der erste, von OPEL WOLF, ausgelieferte i2800 im original Orange ( eben wie der A 02 ) lackiert war.
Aus einem, mir vorliegenden, Schreiben von 1976 des Autohauses WOLFF ist die Rede von einem Ausstellungsstück, welches am 8. März 1976 als Prototyp fertiggestellt wurde. Bei eben diesem Fahrzeug muß es sich um den A 02 handeln.
Der A01 war, wie oben schon erwähnt, das mehrfach getestete Fahrzeug aus diversen Automagazinen. In der, für ihn typischen Paradiesvogel - Lackierung, war er schon als Vorserienmodell den Journalisten vorgestellt worden.
Der A01 trug bisr zur ersten "richtigen " Zulassung mit dem kennzeichen WN - JR 750 folgende fiktive Kennzeichen:
OP - EL 76 als Vorserienmodell noch mit lackierter Stahlstoßstange,in Zusammenarbeit mit der OPEL DESIGN Abteilung
WN IR 77 als Foto für den irmscherkatalog Nr.31 und WN IR 78 als Foto für den irmscherkatalog Nr.32
Fact ist somit, das die Serienproduktion des i 2800 im Jahr 1977 anlief, jedoch wurden schon 1976 Vorserienmodelle veröffentlicht.
Der “ Bodykit “ des 2,8er´s konnte aber auch an jeden anderen Manta verbaut werden
Und in Verbindung mit dem den z.B. angebotenen Motor – Tuning leistete der Manta125 PS.
Technische Aufrüstung ( 125 PS ): Stand – 1976
Rallye - Nockenwelle, verstärkt Ventilfedern und Stößel 512,-
Luftmengenmesser für Einspritzanlage 626,-
Optische Aufrüstung : Stand – 1976
Federn und Gasdruckdämpfern 758,-
5 ATS – Aluminiumfelgen ( 7 J x 13 ) 910,-
Kotflügelverbreiterung, komplett 355,-
Frontspoiler “ Irmscher-Markant “ 272,-
Heckspoiler “ Irmscher-Top “ 194,-
Recaro-Idealsitz mit Sonderbezug und Konsole 737,-
Irmscher Lenkrad mit Adapter 165,-
Detailiertere Angaben über den i 2800 sowie alle mir bis dato bekannten
noch existierenden irmscher 2800 findet ihr unter " irmscher 2800 - Register ".
i2800 Vorserienmodell.Es trägt statt des Irmscher Logos das Opel Emblem und der Heckstoßfänger ist noch eine lackierte Stahlstoßstange. Die Frontschürze irmscher "markant" wurde eigens für den i2800 entwickelt, war aber auch fester Bestandteil im Irmscher - Program für "normale" Manta Umbauten. bei diesem Vorserienmodell handelte es sich um den späteren i2800 - A01
i2800 Vorserienmodell 1977
Oben und unten - Prospekt - Titelblatt 1977
" Paradiesvogel " 1977
Der i2800 A07 aus der "weißen Flotte" 1978
"weißen Flotte" 1978 - i2800 und Ascona 1978
Genf 1977
Werksvorstellung 1977
Dieses Foto stammt aus dem einizig veröffentlichten i2800 Prospekt. Das der i2800 sich damals noch in den " Kinderschuhen" befand erkennt man an diversen Details im Prospekt. Statt dem später verbauten Sportlenkrad mit Irmscher - Prallplatte wurde z.B. ein Volant der Berlinetta Version verbaut. Der, oben gezeigte, gelbe i2800 vefügt im Prospekt über zwei unterschiedliche Außenspiegel.
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